„Fit for Dance“ des Turnvereins Finthen stand bei Sitzung des Carneval Clubs Die Eulenspiegel zum letzten Mal auf der Bühne.

Von Elena Emmy Weis

FINTHEN. 30 Jahre lang sorgten sie für den Aha-Moment auf der Bühne, ihre Kostüme und Hebefiguren für Staunen und Begeisterung auf Fastnachtssitzungen quer durch Mainz. Nun geht die Tanzgruppe „Fit for Dance“ des Turnvereins 1872 Finthen in Ruhestand. Ihren letzten Auftritt bestritt das Ensemble jüngst beim Carneval Club Mombach Die Eulenspiegel. „Das war wahnsinnig emotional. Darauf blicken wir gerne zurück“, erzählt Franziska Schättler als Trainerin und zugleich Mittänzerin. Denn gemeinsam sind sie durch Höhen und Tiefen gegangen und echte Freundinnen geworden.

Leistungsstarker Nachwuchs fehlt

Dass es nun so plötzlich vorbei ist, liegt am fehlenden leistungsstarken Nachwuchs. Schättler sieht das Problem in ähnlicher Weise in umliegenden Orten und über alle Sportarten hinweg. „Die wenigsten wollen sich noch jede Woche einen bestimmten Abend für den Verein freihalten“, glaubt sie. Die berühmte Generation Z geht lieber in Fitnessstudios, wo sie die Zeit flexibel einteilen kann. Gerade in der Corona-Zeit haben einige erkannt, dass sie auch ohne die Routine und das feste Team des Sportvereins auskommen. Doch Mi., 28. Feb. 2024 ohne Zuverlässigkeit im Training geht es eben nicht, Choreografien und Hebefiguren funktionieren nur, wenn alle da sind.

So blieben nach der Kampagne 2023 bloß sieben ambitionierte Tänzerinnen übrig. Es war Zeit für die Trainer, einen Schlussstrich zu ziehen. Für die letzte Jubiläumssaison trommelten sie noch einmal etliche Ehemalige zusammen, die inzwischen teilweise sogar schon selbst Kinder haben. Mit stolzen 28 Frauen standen sie nun noch rund 40 Mal auf der Bühne oder liefen bei diversen Straßenumzügen mit und wurden überall gleichermaßen mit frenetischem Applaus und dankbaren wie bedauernden Worten verabschiedet.

Schättler und ihre Co-Trainerin Conny Walther sind schon mit der Mannschaft groß geworden. Schättlers Mutter rief das Team einst ins Leben, und die beiden waren ab dem zarten Alter von drei Jahren Teil davon. Vor 14 Jahren übernahm Schättler dann zunächst die Leitung jüngerer Gruppen des Vereins, ehe sie später gemeinsam mit Walther, Sarah Wenselowski und Kadi de Jong auch „Fit for Dance“ trainierte. Auch die Schwester tanzt seit ihrem siebten Lebensjahr mit, Vater Jürgen Schättler ist Erster Vorsitzender des Turnvereins. Da die ganze Familie involviert ist, kann sich die 33-Jährige kaum vorstellen, dass sie ganz dem Tanzen abschwört, zumal sie aktuell noch die Nachwuchsmannschaft „Fit for Generation“ leitet, für die sie neue Trainer sucht. „Aber ich freue mich darauf, erst mal die freie Zeit zu genießen und nächstes Jahr einfach mal als Gast auf Sitzungen zu gehen und außen am Straßenrand bei einem Umzug zu stehen“, lacht sie. Das habe es bisher nicht gegeben.

Mitreißende Musik und tolle Kostüme bei “Tropicana”

Müssten sich die Tänzerinnen für ein schönstes Motto der letzten drei Jahrzehnte entscheiden, fiele die Wahl wohl auf „Tropicana“. „Das waren tolle bunte Kostüme und eine mitreißende Musik dazu“, erinnert sich die Trainerin. Aber jede Kampagne hatte natürlich für sich genommen einen ganz besonderen Zauber inne. Auch an Laienturnieren nahm die Gruppe diverse Male teil. Obwohl die vorderen Plätze dabei nie ernsthaft anvisiert wurden, sondern eher das Treffen anderer Tanzbegeisterter und das Inspirierenlassen das Ziel waren, durfte „Fit for Dance“ trotzdem gelegentlich das Podest besteigen.

Um die jetzt verbliebenen motivierten Tänzerinnen macht sich Schättler indes keine Gedanken. Einige von ihnen sind bereits selbst im Trainerstab des Vereins aktiv.